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2013

Roman des Jahres, Shortlist, Longlist und die Jury des Deutschen Buchpreises von 2013.

Das Ungeheuer

Roman des Jahres 2013

Das Ungeheuer

Arbeit, Arbeitsweg und Schlaf. So sah das erfolgreiche Leben von Darius Kopp aus. Bis er eines Tages den Job verlor und seine Frau sich bald darauf das Leben nahm. Seitdem lebt er apathisch dahin, verlässt für Monate die Wohnung nicht und tötet die Zeit mit Fernsehen und Fertigpizza. Er beschließt neue Wege zu gehen: Darius will das auf Ungarisch geschriebene Tagebuch seiner Frau lesen, und er muss ihre Urne beisetzen. Aber wo? In ihrem ungarischen Heimatdorf oder in Budapest oder an den Hängen des Ararat? So begibt sich Darius auf eine lange Reise – auf der Suche nach der Wahrheit über seine Frau und über sich selbst.

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Begründung der Jury

Ein schwarzer Strich zieht sich durch den Buchtext von Terézia Moras Roman ,Das Ungeheuer‘. Er teilt die Geschichte von Darius Kopp und Flora. Sie waren ein Ehepaar, er ein Jedermann, der seine Frau mehr als alles, aber heillos liebte und überfordert war von ihrer Krankheit, ihren Depressionen. Flora hat Selbstmord begangen. Kopp bleibt zurück mit ihrer Asche in einer Urne und einer Datei, in der die Ungarin Flora Tagebuch über ihre Krankheit führte. Er macht sich auf den Weg durch Osteuropa von Ungarn nach Kroatien, nach Albanien und immer weiter bis er schließlich in Griechenland strandet, auf der Suche nach einer Heimat für die Asche und seine Verzweiflung. ,Das Ungeheuer‘ ist ein stilistisch virtuoser, perspektivenreicher Nekrolog und eine lebendige Road-Novel aus dem heutigen Osteuropa. Terézia Mora findet eine radikale Form, der verstorbenen Flora und ihrem Leiden, das sie Darius nicht mitteilen konnte, eine Stimme zu geben. Ihre Tagebuchdatei ist parallel zur Reiseerzählung von Darius unter dem schwarzen Strich zu lesen, ein Mosaik autobiografischer und medizinischer Skizzen zur Depression. Als Schriftstellerin gelingt es Mora, zwei Charaktere, die sich im Leben verfehlten, und zwei Textformen miteinander in Verbindung zu setzen. Terézia Mora vereint hohes literarisches Formbewusstsein mit Einfühlungskraft. ,Das Ungeheuer‘ ist ein tief bewegender und zeitdiagnostischer Roman.

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