Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Roman des Jahres, Shortlist, Longlist und die Jury des Deutschen Buchpreises von 2008.
Entwicklungshelfer David erlebt den Völkermord in Ruanda versteckt in einem Haus in Kigali. Er hatte geholfen, die Infrastruktur aufzubauen – und muss jetzt mit ansehen, wie die Mörder die Straßen nutzen, um zu ihren Opfern zu kommen. Die schöne Ruandin Agathe, Davids Geliebte, hat sich von einer weltgewandten Frau zu einer hasserfüllten Fanatikerin gewandelt. Ihrem Reiz kann David sich dennoch nicht entziehen.
Ludwig Kaltenburg arbeitet in den dreißiger Jahren in Posen. Als Kind begegnet ihm der Erzähler dort zum ersten Mal. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs flüchtet der Junge mit seinen Eltern nach Dresden. Später studiert er dort Ornithologie, was ihn erneut in Kontakt zu Kaltenburg bringt. Ein Panorama deutscher Geschichte von den dreißiger Jahren über die Gründung und das Ende der DDR bis in die Gegenwart.
Das Zeitalter, das wir kennen, ist längst eingeschlafen. Im einstigen Europa gibt es nur noch drei riesige Städte. Die Welt gehört den Tieren, und wird vom Löwen Cyrus Golden gelenkt. Als große Gefahr droht, schickt er den Wolf Dmitri als Diplomaten aus, einen Verbündeten zu suchen. Die Reise führt den Wolf bis an den Rand seiner Welt, wo er erkennt, „warum den Menschen passiert ist, was ihnen passiert ist“.
Ziellose Jugend, spießige Familie, frustrierende Ausbildung – da kommt die Annonce "Taxifahrerin gesucht" fast als Rettung daher. Alex büffelt Straßennamen und Wegstrecken und hat das Glück, auf einen gnädigen Prüfer zu treffen. Bald sitzt sie zum ersten Mal im Wagen. Alex wird von einer Kollegen-Clique aus ewigen Studenten, gescheiterten Künstlern und verklemmten Frauenhassern aufgesogen – bis sie Marco trifft.
Kerim, von Beruf Koch, macht sich aus dem irakischen Grenzland auf die beschwerliche und gefährliche Reise nach Europa. Er war unter Gotteskrieger geraten und mit ihnen durch das Land gezogen, bevor er sich entschied, vor ihrem Weg der Gewalt zu fliehen. Kerim versucht, in Deutschland ein neues Leben zu beginnen, und findet in dem fremden Land seine erste Liebe. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln.
Eine Stunde im Supermarkt. Die unterschiedlichsten Menschen begegnen einander, ihre Schicksale sind zart verwoben: die kalorienbewusste Doris, die Kommunalpolitikerin Luise, der Rentner Horst oder der Obdachlose Anton. Sie alle schieben ihr Leben durch den Supermarkt wie Einkaufswagen. Ihre Sehnsüchte und Schwächen werden dabei ebenso deutlich wie das unmittelbare Geschehen selbst, das in einem Überfall kulminiert.
Marija verbringt den Sommer trotz des drohenden Krieges in Zagreb. Eines Tages stößt sie auf eine Annonce: "Marija, dein Vater sucht dich." Und später folgt ein Interview ihres für tot gehaltenen Vaters in der Zeitung: "Kroatischer Antikommunist kehrt nach fünfundvierzig Jahren im Exil in die Heimat zurück." Die Geschichte einer Tochter, die Abbitte dafür leistet, dass ihr Vater im Krieg auf der falschen Seite stand.
Man weiß nicht wann und man weiß nicht wo, aber eines ist gewiss – irgendwann schlägt die Liebe zu. Hier geschieht es zweien, die schon seit langer Zeit allein durchs Leben gehen, und es trifft sie wie aus heiterem Himmel: Er hat die wunderbarsten Augen der Welt, und sie ist so schön, dass er glaubt, er habe Halluzinationen. Doch dieser Zustand hält nur wenige Tage an. Ein Roman über das älteste Thema der Literatur.
Samuel übersetzt die Bücher seines Vaters Yehuda, der den Nazis entkam, indem er vorgab Autor zu sein, aber der erst in Amerika zum Schriftsteller wurde. In den Siebzigern zieht Samuels Tochter zu ihm. Doch dabei bleibt es nicht: Samuels Ex-Frau kommt mit Vater und neuem Freund zu Besuch und sogar Yehuda fliegt ein. Dem Familientreffen entkommt Samuel nicht einmal, indem er sich in seine Spanischlehrerin verliebt.
Marga gibt eine Vermisstenanzeige auf: Der Mann, den sie liebt, ist in einer Geisterbahn verschwunden. Robert, Kriminalbeamter im Morddezernat, nimmt ihre Geschichte auf und begibt sich zusammen mit seiner Kollegin Nico auf die Suche nach dem Vermissten. Doch überall stößt er wieder auf Marga, die immer undurchschaubarer wird. Als der Fall schon als unlösbar gilt, wird plötzlich auf Robert geschossen.
Wilburs Mutter stirbt bei der Geburt, sein Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn zu sich holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, seine Großmutter stirbt bei einem Unfall. Doch die charmante Aimee will ihm beibringen, sein Glück da zu suchen, wo es offen vor ihm liegt.
Der junge, erfolgreiche Fernsehjournalist Asger spürt, dass er das wirkliche Leben verpasst. Er fährt zu seiner Mutter Clara, die als gealterte Filmdiva, von vergangenem Ruhm zehrt. Plötzlich trifft er den Schulfreund Wenzel, Beamter, verheiratet, zwei Kinder. Hat Asger sich geirrt? Wäre hier ein glücklicheres Leben möglich gewesen? Ein Roman über verschiedene Generationen, ihre Lebensentwürfe und Träume.
Was passiert, wenn man nichts getan hat und dadurch schuldig wird? Wenn man unschuldig im Gefängnis sitzt und sich durch Schweigen schützt? Die Menschen, an deren Stelle der Erzähler verhaftet wurde, sind auf der Flucht: seine Freundin Lisa und ein Ex-Pfarrer, der vor Jahren vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs freigesprochen wurde. Ein innerer Monolog, in dem Schrecken und Komik kaum voneinander zu unterscheiden sind.
Um ein riesiges Erbe anzutreten, müssen drei Geschwister eine Villa am Starnberger See zur Zuflucht für Lebensmüde gestalten und betreiben, so die Bedingung. Voller Skrupel, doch auch gierig auf das Erbe, öffnen die drei das Haus für immer mehr „Finalisten“. Die unterschiedlichsten Menschen besuchen die Ludwigshöhe, doch kommt keine rechte Untergangsstimmung auf. Im Gegenteil: die Villa erlebt ein Fest des Lebens.
Adam ist ein Mann, den die Frauen lieben. Und Adam liebt schöne Frauen. Ganz besonders wenn sie die von ihm geschneiderten Kleider tragen. Abgesehen davon liebt er Evelyn, die ihn eines Tages in flagranti mit einer anderen ertappt. Statt mit Adam fährt Evelyn mit Freunden im Spätsommer 1989 an den Balaton. Adam setzt ihnen in seinem alten Wartburg nach. Eine Tragikomödie um den biblischen Mythos von Adam und Eva.
Vom Dresdner Villenviertel aus verfolgen Anne und Richard den Niedergang eines Gesellschaftssystems. Sie gehören einer Schicht an, die im Sozialismus nicht vorgesehen ist: Sie sind Bildungsbürger. Das System verlangt jedoch Anpassung. Die Alternativen wären Ausreise oder Widerstand. Tellkamp entwirft ein episches Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen die Revolution von 1989 zutreiben.
Bei einem ihrer spektakulären Langstreckenflüge lernt die Fliegerin Marga von Etzdorf einen deutschen Diplomaten kennen und verbringt eine Nacht des Erzählens mit ihm. Im Mai 1933 erschießt sich Marga in Syrien. Was ist geschehen? Der Erzähler wandert Jahrzehnte später über den Berliner Invalidenfriedhof, wo sich unter vielen Margas Grab befindet. Er hört die Stimmen der Toten, forscht nach Margas Geschichte.
Der 73jährige Goethe – so berühmt, dass sein Diener heimlich Haare von ihm verkauft – liebt die 19jährige Ulrike von Levetzow. 1823 in Marienbad werden Blicke getauscht, Worte gewechselt, die beiden küssen einander. Wie jäh ist da die Enttäuschung, als er begreifen muss, dass er wegen seines Alters kaum Aussichten hat. Walsers Roman erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe: bewegend, aufwühlend und zart.
Am Anfang ist es fast zu Ende: Das Leben von David droht bei einem Busunglück im Ausland zu verlöschen. Doch er wird gerettet und begegnet einer engelsgleichen Erscheinung. Eine junge schöne Frau übernimmt die Erstversorgung und verschwindet in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Fortan ist der Erzähler in Liebe entflammt und macht sich auf die Suche – nach ihr, nach der Erfüllung, nach der Erlösung.
Christoph Bartmann, geb. 1955, studierte Germanistik und Geschichte in Düsseldorf und Wien. 1982 promovierte er. 1983 wurde er Lehrbeauftragter für Neuere Germanistik an der Universität Wien und später DAAD-Lektor an der Universidade Nova, Lissabon. Seit 1988 war er für das Goethe-Institut in Düsseldorf, Prag und München tätig, 1999-2006 leitete er das Goethe-Institut Kopenhagen. 2006/07 wurde er Leiter der Abteilung Wissen und Gesellschaft, heute leitet er die Abteilung Kultur und Information in der Zentrale des Goethe-Instituts in München. Er ist auch Literaturkritiker für die Süddeutsche Zeitung, Die Presse (Wien), Literaturen und den Deutschlandfunk.
Martin Ebel, geboren 1955 in Köln, studierte Romanistik und Germanistik in Köln, Paris und Freiburg (Brsg). Er promovierte 1985 über ein Thema im Umfeld der Kollaboration in Frankreich. 1985-1998 war er Kulturredakteur bei der "Badischen Zeitung" in Freiburg, dann freier Literaturkritiker für große Zeitungen und Radiosender und seit 2002 ist er Literaturredakteur des "Tages-Anzeigers" in Zürich. Er ist Mitglied der Jury der SWR-Bestenliste, 2004-2007 war er Juror beim Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt.
Meike Feßmann, geboren 1961 in München, studierte Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaften in München und Berlin. Sie hat über Else Lasker-Schüler promoviert und lebt als freie Literaturkritikerin („Süddeutsche Zeitung“, „Tagesspiegel“ u.a.) in Berlin. 2006 erhielt sie den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik
Jens Jessen, geboren 1955 in Berlin, studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Berlin und München, arbeitete als Verlagslektor in Stuttgart und Zürich und begann 1988 den journalistischen Teil seines Lebens als Feuilleton-Redakteur der FAZ. 1994 wechselte er als Kulturkorrespondent dieser Zeitung nach Berlin, wo er anschließend von 1996 bis 1999 das Feuilleton der Berliner Zeitung leitete. Seit Anfang 2000 ist der Feuilleton-Chef der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Manfred Keiper wurde 1957 in Oldenburg i.O. geboren. Seit 1978 ist er im Buchhandel tätig, zwischenzeitlich arbeitete er freiberuflich als Berater und in der Erwachsenenbildung. 1995 übernahm er die "andere buchhandlung" in Rostock.
Rainer Moritz wurde 1958 in Heilbronn geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie und Romanistik in Tübingen, wo er auch promovierte. Von 1989 bis 2004 war er im Verlagswesen tätig. Heute leitet er das Literaturhaus Hamburg. Er ist Essayist und Literaturkritiker (v.a. für "Neue Zürcher Zeitung", "Literarische Welt", "Die Presse", Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur). Außerdem ist er als Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin und an der Universität Bamberg tätig. Darüber hinaus schrieb er zahlreiche Buchpublikationen zu literarischen und alltagskulturellen Themen und ist Vize-Präsident der Marcel Proust Gesellschaft.
Michael Schmitt, Dr. phil., geboren 1959 in Trier, studierte Geschichte, Germanistik und Buchwesen in Mainz, arbeitete mehrere Jahre als Buchhändler, dann als freier Lektor und seit 1993 als Literaturredakteur beim Kulturkanal 3sat (seit 1995 bei 3sat Kulturzeit) und seit 2003 auch für die ZDF-Literatursendung „Lesen“ mit Elke Heidenreich. Seine Schwerpunkte sind deutschsprachige und angloamerikanische Literatur sowie Kinder- und Jugendliteratur. Als Lehrbeauftragter unterrichtet er an der Philipps-Universität in Marburg und arbeitet als freier Literaturkritiker vor allem für die „Neue Zürcher Zeitung“, für die „Süddeutsche Zeitung“, für „Literaturen“ und für den „Deutschlandfunk“. Er lebt in Wiesbaden.